Für eine friedensorientierte Politik: Bundesregierung soll gewaltfreien Konfliktlösungen Vorrang geben.
Die Bundesleitung der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) zeigt sich angesichts der aktuellen dramatischen Situationen von Krieg und Terror in der Welt äußerst besorgt. Trotz der eigenen Sprach- und Hilfslosigkeit, möchte sie ihrer Besorgnis Ausdruck verleihen und hat dazu eine Stellungnahme veröffentlicht:
Es herrscht Krieg. Sei es in Israel und den palästinensischen Gebieten, in Syrien, im Irak, in der Ukraine, in Nigeria, Mali oder in vielen anderen Ländern. Kinder und Jugendliche, Jungen und Mädchen dienen als Schutzschilder, als Instrumente der Erpressung, als Soldatinnen und Soldaten und für die Fortsetzung des realen Krieges in den Medien.
Sie werden getötet, missbraucht und vertrieben. Sie verlieren ihre Mütter, Väter, Geschwister, ihre Heimat und ihre Seelen. Kinder und Jugendliche sind immer Opfer! Sie wollen keinen Krieg. Sie wollen keine Kriege um Staatsgrenzen, um ethnische Zugehörigkeiten, um Öl und andere Rohstoffe, keine Glaubenskriege und keine Kriege um Macht. Das sind die Kriege der Erwachsenen!
Als Leitung eines bundesweiten Kinder- und Jugendverbandes wollen wir die bedrückende Sprachlosigkeit, die seit Monaten angesichts der anscheinend kaum lösbaren Konflikte herrscht, durchbrechen. Dabei sind wir entschieden parteiisch für Kinder und Jugendliche.
Kinder und Jugendliche wollen Frieden. Sie wollen leben, spielen, lernen und in einer bunten Welt aufwachsen. Sie sehnen sich nach Frieden, nach Familie, Freunden und nach sicheren Orten. Sie wollen gesund aufwachsen und frei sein. Dies gilt für alle Kinder und Jugendliche, sei es in Israel, in den palästinensischen Gebieten, in Syrien, im Irak, in der Ukraine, in Nigeria, in Mali oder bei uns in Deutschland!
Und weil die Wünsche und Sehnsüchte der Kinder und Jugendlichen überall auf der Welt die gleichen sind, fordern wir auch die deutsche Regierung auf, die Logik des Krieges endlich zu durchbrechen und zurückzukehren zu einer friedensorientierten Politik. Wir brauchen wieder den absoluten Vorrang für eine gewaltfreie und vor allem präventive Außenpolitik, die heranziehende Konflikte frühzeitig erkennt und ihnen mit friedlichen Mitteln entgegenwirkt.
Wir akzeptieren nicht, dass Kinder und Jugendliche in einem Deutschland aufwachsen, in dem sie sich für ihren Pazifismus und ihren sogenannten „kindlichen Wunsch nach Frieden“ rechtfertigen müssen. Rechtfertigen müssen sich vielmehr die Menschen, die so lange nichts tun, bis es vermeintlich zu spät ist. Unsere Vorstellung von Pazifismus setzt früher an und nicht erst, wenn militärische Gewalt als letztes Mittel unausweichlich erscheint. Uns geht es um die Einhaltung von Menschenrechten und der UN- Kinderrechtskonvention, um Teilhabe und Gleichberechtigung, um eine gerechte Weltwirtschaft, um Demokratisierung und um Bildung. Und uns geht es um den Respekt vor anderen Kulturen und Religionen.·Im Namen von Kindern und Jugendlichen fordern wir eine Außenpolitik, die die Menschenrechte in den Mittelpunkt stellt, den Schutz natürlicher Ressourcen vor wirtschaftliche Interessen einzelner setzt und mit friedlichen Mitteln Konflikten präventiv entgegenwirkt, bevor sie eskalieren.
- Im Namen von Kindern und Jugendlichen fordern wir den generellen Stopp von jeglichen Waffenexporten.
- Im Namen von Kindern und Jugendlichen fordern wir die Einhaltung und Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention, besonders für die vielen Kinder und Jugendlichen, die derzeit in unser Land flüchten müssen.
Gemeinsam mit unserem Dachverband BDKJ werden wir unseren Teil dazu beitragen, damit sich in der Politik und ihrer Haltung zu Krieg und Frieden etwas ändert hin zu gewaltfreien Konfliktlösungsansätzen.
Hinweis:
Auf Initiative des BDKJ NRW wurde dieser Text an viele Politiker*innen versendet. Um ein gemeinsames Zeichen zu setzen, entschied sich die KjG-Bundesleitung, diesen Text in leicht veränderter Fassung zusätzlich als eigene Stellungnahme zu veröffentlichen.