In den Sommerferien machten 17 Jugendlichen sich auf den Weg um Schweden mit dem Rad zu erkunden.
Als am Sonntag nach einiger Verzögerung (das Umsteigen mit dem Fahrrad gestaltete sich am Uelzener Bahnhof schwieriger als gedacht) alle in Travemünde-Ivendorf am Zeltplatz eingetroffen sind wurde sehr schnell klar, dass wir die erste Nacht nicht allzu viel schlafen würden. Zum Einen musste die Fähre früh am Morgen erreicht werden und zum Anderen haben auf dem Platz neben unseren Zelten, einige Jugendliche den Anfang der Ferien lautstark gefeiert.
In den frühen Morgenstunden krochen alle müde aus ihren Zelten. Beim Frühstück machte sich der Schlafmangel besonders bemerkbar. Es wurde kaum etwas gegessen. Abspülen und Zusammenpacken war schnell erledigt, sodass wir ein wenig zu früh am Skandinavienkai ankamen und die Fähre betraten.
Auf der Überfahrt wurde hauptsächlich Werwolf gespielt oder faul in der prallen Sonne gelegen. Am späten Nachmittag lief die Fähre in Trelleborg ein. Zu aller Erst wurde eine Geldwechselstube aufgesucht um dannach einen Supermarkt stürmen zu können. Der Zeltplatz lag ein wenig abseits von Trelleborg, dafür stand man nach 20 Schritten im Meer.
Am nächsten Tag konnten wir alle länger schlafen, solange die Sonne es zu ließ. Die Temperaturen im Zelt kamen einer Saune gefährlich nahe. Als wir uns auf den Weg zum nächsten Zeltplatz begaben war keine einzige Wolke am Himmel zu sehen und die Sonne schien unbarmherzig weiter.
In Nybrostrand gab es wieder einen Zeltplatz direkt an den Dünen und Ole wurde am Strand in eine Meerjungfrau verwandelt. Von Nybrostrand ging es dann nach Kivik (Chivik gesprochen) wo der Traum einiger erfüllt wurde einmal wild zu Campen. Aus mangelnden Platz in umliegenden Zeltplätzen und der starken Hitze, die an den Kräften zehrte zelteten wir auf einem Jahrmarktsgelände der nur einmal im Jahr genutzt wurde. Toiletten und Duschen waren Mangelware.
Von Kivik ging es über Tomelilla und Sjöbö nach Höör. In dieser Stadt übernachteten wir an einem Zeltplatz am See mit einer schönen Zeltplatzküche, die wir sofort in Beschlag genommen haben um unser leckeres Mahl mal nicht auf unseren Outdoor-Kochern zu kochen.
Am nächsten Morgen hat uns ein junges Pärchen mit Kind angesprochen, die ebenfalls auf einer Radtour durch Schweden waren. Nach kurzem Informationsaustausch fuhren wir weiter nach Eslöv und hofften dort einen Zeltplatz zu finden. Am vermeintlichen Platz angekommen fanden wir jedoch nur ein Schwimmbad vor. Auch dieses Jahr war die Zeltplatzkarte weniger aktuell als angenommen. Zu unserem Glück ging es dem jungen Pärchen mit Kind ähnlich und dank der guten Schwedisch Kenntnisse von Fabian (mittlerweile hat man sich kennen gelernt) bekamen wir die Info den nächsten Campingplatz in Lund anzutreffen.
Annika und Fabian wählten die Zugverbindung nach Lund während wir natürlich den Radweg bevorzugten. Bevor es losging gönnten wir uns unsere wohl verdiente Mittagspause, die wir dankender Weise im Schwimmbad verbringen durften. Im leichten Regen lässt es sich eben schlechter essen. Es gab wie jeden Mittag Brot mit Käse oder Salami. Der Ketchup hat die Freizeit über die Butter ersetzt, außer beim Kochen natürlich. Gut gestärkt sind wir dem Zug hinterhergefahren.
In Lund sind wir zusammen auf Zeltplatzsuche gegangen und haben zum Glück auch einen gefunden. Der Zeltplatz war mit einem Freibad verbunden sodass der Ruhetag, den wir am nächsten Tag verbringen wollten im Freibad verbracht wurde. Am Abend nutzen einige die Gelegenheit sich Kochtipps von Fabian zu holen bevor die Nebenstehende Turnhalle als Ess- und Gemeinschaftsraum von uns den ganzen Abend lang belagert wurde. Es stellte sich heraus, dass Fabian neben den Fähigkeiten des Kochens ein guter Erzähler war, der für seine knapp 29 Jahre schon weit gekommen ist.
Als wir abreisten verabschiedeten wir uns von unseren neu gewonnen Freunden, da sie noch eine weitere Nacht in Lund verbringen wollten. Übernachtet haben wir die Nacht in der Nähe von Malmö, der größten Stadt an der wir vorbeikamen. In Lomma legten wir einen weiteren Ruhetag ein, an dem man eine Tagestour nach Malmö machen konnte um dort ein bisschen shoppen zu gehen und sich zu entspannen.
Auf dem Weg von Lomma nach Trelleborg hat es den ersten Tag der Freizeit richtig geregnet, aber das war nach anderthalb Wochen Sonne und durchschnittlich 35 Grad auch nicht schlimm.
Die Rückfahrt zurück nach Deutschland war ähnlich Ereignislos wie die Hinfahrt und ist weniger nötig zu erwähnen als der Sonnenbrand den alle am Ende der Überfahrt hatten.
Um die 17 gefräsigen Mäulern dem letzten Tag ein Festmahl zu bereiten, organisierten wir von dem Platzwart in Travemünde-Ivendorf einen Grill und brieten fröhlich vor uns hin als sich überraschender Weise unsere beiden Teilzeitbegleiter mit ihrem Kind sich nochmal zu uns gesellten. Den Abend saßen wir ein letztes Mal zusammen. Diesmal aber an einer mit viel Spiritus und halbtrockenen Holz entzündeten Feuerschale. Viele sind gar nicht erst schlafen gegangen und waren noch wach als andere wieder aufstanden.
Nach einem letzten Frühstück wurden ein letztes Mal die Zelte zusammengepackt, auf die Fahrräder geschnallt und zum Bahnhof gefahren von dem es zurück nach Cuxhaven, Lübeck, Hannover, Braunschweig oder Trier ging. Zurück in das eigene Zuhause. Man kann sagen, dass es wie immer eine unvergessliche Zeit war die nicht zu messen ist.